Teamarbeit für Gott
Nehemia 3,1-32 | 15.4.2007 | V. Janke

Meine Mutter hat meine Arbeitsmoral schon sehr früh beeinflusst. Eine der allerersten Einstellungen zur Arbeit oder Lebensweisheiten, habe ich von ihr. Wir hatten damals noch keine Geschirrspülmaschine. Wenn es ans Abwaschen und Abtrocknen ging, musste ich mit meinen zwei Schwestern helfen. Das geschah selten mit großer Begeisterung. Und regelmäßig hörten wir den Spruch „Viele Hände, machen der Arbeit schnell ein Ende.“ Das war zwar einleuchtend, doch motiviert hat es uns nie. Wir Geschwister arbeiteten zwar als Team, doch nur unter Druck von „oben“. Es gibt aber auch Erwachsene, die darüber stöhnen und darunter leiden, dass sie in einem Team mit Menschen zusammen arbeiten müssen. Und es gibt viele, die sich der Teamarbeit entziehen. Wo Freiwilligkeit groß geschrieben wird, da ist Mitarbeit und Zusammenarbeit manchmal auf wenige beschränkt.


Im dritten Kapitel von Nehemia sehen wir, wie Teamarbeit für Gott aussehen kann. Es war Nehemia sehr wichtig, genau zu berichten, wie sich viele Menschen an die Arbeit gemacht haben. Die Stadtmauer von Jerusalem, die seit 140 Jahren in Schutt und Asche lag, wurde in nur 52 Tagen wieder aufgebaut! Dieses Kapitel zeigt uns, wie eine umfangreiche und schwierige Aufgabe bewältigt wurde. Viele Hände machten der Arbeit schnell ein Ende!


Als Gemeinde haben wir in diesem Jahr Aufgaben vor uns, die die bereitwillige Zusammenarbeit vieler erfordert. Wir wollen unsere Gemeinde gemeinsam schön erhalten, reinigen und ordentlich halten - das gelingt nur wenn viele Hände helfen. Wir wollen eine Gemeindefreizeit durchführen. Wir wollen Menschen zum Glauben an Jesus Christus führen. Wir wollen zahlenmäßig wachsen. Wir werden diese Aufgaben mit Gottes Hilfe bewältigen, wenn jeder nach seinen Möglichkeiten und Gaben mitarbeitet. Nehemia konnte viele Menschen zur Mitarbeit gewinnen. Sie arbeiteten mit, weil sie zum Volk Gottes gehörten. Was bedeutet es, Mitglied der Gemeinde Jesu zu sein? Was bedeutet es, sich mit anderen zu Jesus Christus zu bekennen? Eine Antwort finden wir in Eph 4,7-16


Wollen wir Gott gemeinsam dienen, dann brauchen wir...


  1. Planung und Leitung

In einem kleinen Ort bei Leer in Ostfriesland registrierte man 1993 innerhalb kurzer Zeit 13 Einbrüche. Ein Bewohner wurde sogar bestohlen, während er schlief. Einige Leute aus dem Dorf sagten: So kann es nicht weitergehen! Man berief eine Versammlung ein, zu der 70 Leute kamen. Die organisierten einen Streifendienst. Die Polizei von Leer unterstützte das Vorhaben. Bei jedem Wind und Wetter zogen Teams los. Jeweils zwei Leute waren bewaffnet mit Handy, einer guten Taschenlampe, Notizblock und Bleistift. Alle paar Wochen wurde neu geplant. In den folgenden zwei Jahren wurde nur ein Einbruchsversuch registriert. Doch in den umliegenden Dörfern wurde weiterhin eingebrochen.


Die Geschichte von Nehemia beginnt auch mit einem, der sagte: So kann es nicht weitergehen! Als Nehemia nach seiner Reise von Susa in die Stadt Jerusalem kam, machte er als erstes einen Plan. Dieser Plan ist ganz einfach. Er teilt die riesige Aufgabe in kleine, machbare Abschnitte. In diesen Versen werden mehr als 40 Bauabschnitte von verschiedener Länge erwähnt. Bevor die Leute zur Mitarbeit aufgefordert werden, hat Nehemia einen Plan entworfen. Gute Planung und Leitung sind auch in der Gemeinde eine Voraussetzung für Mitarbeit und für Wachstum. Das wussten auch die Apostel Es ist nicht richtig, wenn wir Lebensmittel verteilen müssen, statt Gottes Wort zu verkündigen. Darum, liebe Brüder, sucht in der Gemeinde nach sieben zuverlässigen Männern ... Wir selbst aber wollen nach wie vor alle Kraft für das Gebet und die Verkündigung des Wortes Gottes einsetzen. Apg 6,2-4


Der Mauerbau zeigt: Hinter desem Erfolg stand ein Plan. Als Gemeinde glauben wir daran, dass Gott selbst einen Plan hat. Darum ist das gemeinsame Hören auf Gottes Wort und aufeinander sehr wichtig. Gemeinsamer Dienst beginnt im gemeinsamen Gespräch: Wo es an Führung fehlt, kommt ein Volk zu Fall, doch „kommt“ Rettung durch viele Ratgeber. Spr 11,14 Pläne scheitern, wo keine Besprechung ist; wo aber viele Ratgeber sind, kommt etwas zustande. Spr 15,22 Wer ist denn schon Apollos oder Paulus, daß ihr euch deshalb streitet? Wir sind doch nur Diener Gottes, durch die ihr zum Glauben gekommen seid. Jeder von uns hat lediglich getan, was ihm von Gott aufgetragen wurde. 1 Kor 3,5


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  1. den Willen zur Mitarbeit und zur Zusammenarbeit

Kennst du diesen Nachruf? „Die Nachricht vom plötzlichen Tod unseres Gemeindemitgliedes Jemand Anders hat mich zutiefst betroffen gemacht. Er hinterlaßt eine Lücke, die sich kaum schließen lassen wird. Jemand Anders hat der Gemeinde viele Jahre angehört. Er war Mitglied der Gemeindeleitung, war in verschiedenen Hauskreisen, Sonntagschule, Jungschar und Jugendarbeit tätig und kümmerte sich vorbildlich um alles, was erledigt werden mußte. Ob in Gruppen Aufgaben verteilt wurden, ob man Mitarbeiter suchte, ob Kinder betreut werden mußten oder beim Geschirr spülen Hilfe nötig war, immer hieß es, „das soll Jemand Anders machen.“ Auf Arbeitseinsätzen war er zur Stelle, wenn niemand von uns Zeit hatte. Wir konnten uns auf ihn verlassen und wußten, Jemand Anders würde die Dinge in die Hand nehmen. Jemand Anders machte Krankenbesuche, ging zu Leuten, die am Rand der Gemeinde standen, half manchem durch Rat und Tat und hatte trotz seines viel zu vollen Terminkalenders immer ein offenes Ohr für seine Mitgeschwister. Jemand Anders war ein Mensch, der Probleme innerhalb der Gemeinde nicht beim Kaffeekränzchen löste, sondern dort Hand anlegte, wo es gerade nötig war und Hilfe gebraucht wurde. Jemand Anders war ein wundervoller Mensch, eigentlich schon fast ein Übermensch. Aber ein Einzelner kann nicht alles tun, und so hat er sich letztlich übernommen. Ich glaube, ich gehöre zu denjenigen, die zu viel von Jemand Anders erwartet haben.“


Nehemia 3 zeigt uns, welche großartigen Möglichkeiten in bereitwilliger Zusammenarbeit liegen. 1 Mo 11,1-8 zeigt auch: Gott hat den Menschen geschaffen, damit sie miteinander ihre Verantwortung vor Gott wahrnehmen können. Wir brauchen einander. Dort, wo wir in Ehen und Familien und Freundschaften, in Gruppen und in der Gemeinde uns einig werden und nach Gottes Willen fragen, da ist Segen und Hilfe und Leben: Ps 127,1 + 133,1-3 Gott segnet und hilft, wenn wir bereit sind, uns leiten zu lassen und den Platz einzunehmen, den Gott für uns hat. Willst du dich von Gott gebrauchen lassen? Gott will dich gebrauchen und Er kann dich gebrauchen: Er selbst bewirkt ja beides in euch: den guten Willen und die Kraft, ihn auch auszuführen. Bei allem, was ihr tut, hütet euch vor unzufriedenem Murren und mißtrauischen Zweifeln. Phil 2,13f Glaubst du, dass Gott dich braucht? Der Wille zu Zusammenarbeit und zur Mitarbeit gründet im Glauben und in der Überzeugung: Gott hat mir/uns eine wichtige Aufgabe übertragen (1 Kor 3,10ff)


  1. Ermutigung und Begleitung

Insgesamt erwähnt Nehemia 38 Personen mit Namen, 12 Gruppen und verschiedene Berufe. Er kam als Fremder in die Stadt. Jetzt kennt er die Leute namentlich und begleitete sie persönlich. Das war wichtig. Jedes Mitglied der Gemeinde ist wichtig! Darum wollen wir für jeden namentlich beten (Eph 6,18). Denn jeder einzelne ist wichtig! Jeder einzelne will wahrgenommen werden. Was bedeutet Ermutigung für dich? Ist es nicht ermutigend, Zuspruch zu erhalten „mach weiter so!“?! Ist es nicht ermutigend, wenn jemand mir wirklich zuhört und Anteil an meinen Sorgen und Ängsten nimmt?! Ist es nicht ermutigend, wenn ich spüre, jemand nimmt mich ernst und versteht mich?! Im Hebräerbrief lesen wir den seelsorgerlichen Rat: richtet auf die erschlafften Hände und die gelähmten Knie (12,12).


Mk 2,3ff Vier Männer wollten zu Jesus mit einem Gelähmten. Sie kamen nicht zu Jesus durch, doch sie ließen sich nicht entmutigen. Wie gut! Sie nahmen Schwierigkeiten und einen Umweg in Kauf. Ihrem Freund konnte Jesus helfen, weil sie als Team zusammen arbeiteten, gemeinsam glaubten und sich von der Liebe motivieren ließen. Darum geht es: Als Team im Glauben zusammen zu arbeiten, weil die Liebe, die Gott in unsere Herzen ausgegossen hat, uns motiviert!!


‘Du stehst am Platz, den Gott dir gab, / dem Platz, den er dir zugedacht; / dort nur bleibt er dein Schild und Stab, / dort gibt er Frucht, dort wirkt er Macht. / Will er dich segnen, sucht er dich / nicht in der ganzen weiten Welt; / er sucht dich nur an deinem Platz, / dem Platz, wo er dich hingestellt. / Bleib‘ auf dem Platz, den Gott dir gab, / und halte da in Treue aus; / ist es ein Kreuz, steig nicht herab, / ist‘s Schmelzerglut, weich ihr nicht aus! / Blick auch nicht seufzend rechts und links, / scheint er verborgen, irdisch, klein; / auf diesem Platz, den Gott dir gab, / will er durch dich gepriesen sein. / Was du versäumst an deinem Platz, / auch wenn es niemand ahnt und sieht, / das bringt um einen Segensschatz / vielleicht ein Gott geliebtes Glied. / Bedenk‘s, den Platz, den Gott dir gab, / kann niemand füllen als nur du; / es ist nicht gleich, ob du dort stehst, / denn grade dich braucht er dazu‘. (Hedwig von Redern)


Amen



Baptisten Nordenham | Zoar-Kapelle | 26954 Nordenham | Friedrich-Ebert-Str. 65   
Gottesdienst: So 10:00

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