Die Entschiedenheit des Glaubenden
Hebr 11,23-29  |  18.11.07  |  V. Janke

Jeden Tag werden wir mit Möglichkeiten konfrontiert. Täglich gilt es, Entscheidungen zu treffen – zu wählen zwischen zwei oder mehr Möglichkeiten. Ob ich z.B. morgens Toast mit Halb-fettmargarine esse oder eine große Portion Rührei mit Speck ist wahrscheinlich keine sehr gravierende Entscheidung - es sei denn ich habe ein Cholesterin Problem. Ich bitte euch, darüber nachzudenken, warum du dich in verschiedensten Situationen so entscheidest, wie du dich entscheidest, und warum du manche gute Entscheidung nicht beharrlich in die Tat umsetzt. Lebst du als Christ entschieden im Glauben?


Dein Leben heute ist weitgehend eine Folge von Entscheidungen, die du getroffen hast oder nicht getroffen hast. Wie dein Leben heute aussieht als Mann oder Frau, als Ehepartner, als Elternteil, als Nachbar, Freund, Arbeitskollege ist die Folge von Entscheidungen bezüglich Werten, Zielen, Prioritäten, inneren Einstellungen, Überzeugungen, Sichtweisen und manchem mehr. Deine Entscheidungen prägen dein Leben - und indirekt auch das Leben anderer. In der Bibel lesen wir davon, dass Gott Menschen immer wieder zur Entscheidung aufforderte:


1) Siehe, ich lege euch heute vor den Segen und den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den Ge-boten des Herrn eures Gottes, die ich euch heute gebiete; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen werdet den Geboten des Herrn, eures Gottes,... 5 Mo 11,26-28 2) Siehe, ich habe dir heute vor-gelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse.... Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen. 5 Mo 30,15.19 3) Wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: ... ich aber und meine Haus wollen dem Herrn dienen. Jos 24,15 4) Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist's aber Baal, so wandelt ihm nach. 1 Kön 18,21 5) Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! Offenb 3,15


Immer wieder offenbart die Bibel ein ganz menschliches Problem, die Unentschlossenheit!


Bsp.: Philip Martens „Ich brauch einen Freiwilligen ... um Blut zu spenden.” Im elften Kapitel des Hebräerbriefes werden uns Männer und Frauen vor Augen gestellt, die wie wir vor die Wahl gestellt waren, und die sich entschieden haben mit aller Konsequenz Gott zu vertrauen, zu gehorchen und zu ehren. Ihr entschiedener Glaube prägte ihr Leben. Ihr entschiedener Glaube macht sie uns zu Vorbildern. Sie hatten sich entschieden und sie blieben entschieden im Glauben und in der festen Gewißheit, dass Gottes Wort absolut ernst zu nehmen ist. Mose ist ein Mann, dessen Entschiedenheit im Glauben ihn befähigte enorme Schwierigkeiten zu überwinden. Mit wenigen Worten wird hier sein ganzes Leben zusammengefaßt: es war geprägt von grundlegenden Entscheidungen mit weitreichender Konsequenz. Bitte versteht Entschiedenheit nicht falsch. Entschiedenheit ist nicht Trotz oder Dickköpfigkeit. Entschiedenheit ist auch nicht Starrsinn oder Unbelehrbarkeit, sondern einfach die Überzeugung beharrlich den einzig richtigen Weg zu gehen, auch wenn dieser Weg voller Steine und Hindernisse ist.


These: Entschiedenheit im Glauben befähigt Menschen den richtigen Weg zu gehen.


Ein Jäger zog los, um einen Bären zu schießen. Als er endlich auf einen Bären anlegte, sagte dieser Bär: 'Halt! Was möchtest du denn von mir?' 'Ich möchte einen Pelzmantel,' sagte der Jäger höflich. 'Und ich möchte gern einen vollen Magen, ' erwiderte der Bär. 'Wie wär's wenn wir uns gemeinsam hinsetzen und darüber sprechen?' Das taten sie dann auch und beide. Von dieser Unterhaltung ging der Bär alleine weg mit dem guten Gefühl, das beide das bekommen hatten, was sie wollten. Er hatte einen vollen Magen und der Jäger hatte einen Pelzmantel. Wir wollen uns gemeinsam einige dieser Bären genauer anschauen, die uns von unseren Entscheidungen abbringen können. Der erste Bär heißt Menschenfurcht.


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  1. Gläubige lassen sich in ihren Entscheidungen nicht von Menschenfurcht beeinflussen.
    V.23

Amram und Jochebed, die Eltern von Mose, hatten schon zwei Kinder, als Jochebed ihrem Mann in einem stillen Moment die verhängnisvolle Neuigkeit unterbreitete. Sich dem Gebot des Pharao zu widersetzen war bestimmt keine leichte Entscheidung für die Eltern. Wie leicht hätten Miriam und Aaron zu Waisen werden können. Der Glaube seiner Eltern ermöglichte Mose zu leben. Mose lebte, weil seine Eltern Gott vertrauten. Ohne den entschiedenen Glauben seiner Eltern hätte es keinen Mose gegeben! Das Ja für Mose und das Nein zum Gebot des Pharao gründete nicht in der Liebe der Eltern zu ihrem Sohn - mit Sicherheit liebten sie ihn - ihre Entscheidung gründete sich im Glauben. Sie handelten nicht aus Liebe, sondern aus Glauben. In ihrer Entscheidung ließen sie sich nicht von der Furcht beeinflussen. Sie nahmen das Gebot des Pharao sicherlich sehr ernst, aber sie nahmen Gott und ihren Glauben an ihn ernster!


In diesem Vers werden uns zwei starke Motivationen gezeigt, die auch uns heute in vielen Entschei-dungen beeinflussen: Furcht und Glaube. Entschiedenheit im Glauben befähigt Menschenfurcht zu überwinden. In Sprüche 29,25 Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber auf den Herrn verläßt, wird beschützt. Wird beschützt vor wem? Wer sich auf den Herrn verläßt wird beschützt vor dem lähmenden Einfluß der Menschenfurcht. Bsp.: Petrus in Antiochia (Gal 2,11ff); Johannes der Täufer: "Es ist nicht recht, dass du sie hast!" Matth 14 Christen in den ehemaligen Ostblockstaaten, in China, in islamischen Ländern wurden und werden immer wieder eingeschüchtert. Und wir? Menschenfurcht hindert Christen an vielen Dingen, die ihnen und anderen zum Segen sein würden. Kennst du die Freiheit öffentlich zu beten oder einem Menschen in Not zu sagen: Ich bete für dich. Was werden die über mich denken? Ich soll vor allen hier ein Zeugnis geben, von dem, was Gott für mich getan hat? Ja, du kannst und sollst. Ich soll vor einem Bruder oder einer Schwester meine Schuld und meine Sünden beichten, die mich immer wieder anklagen? Ja, du kannst und sollst. Ich soll mir von einem anderen Menschen die Vergebung Gottes zusprechen lassen? Ja, du kannst und sollst. Ich soll andere um Fürbitte oder Segnung bitten? Ja, du kannst und sollst. Ich soll liebe Geschwister auf falsches Denken und Reden und Verhalten ansprechen? Ja, du kannst und sollst. Ich soll aus Sorge umd die Seele anderer das Gespräch mit ihnen suchen? Ja, du kannst und sollst. Hier zeigt sich die Macht der Menschenfurcht. Und hier zeigt sich die befreiende Macht des Glaubens. Menschenfurcht kann und soll überwunden werden durch das feste Vertrauen in Gott. Menschenfurcht bringt zu Fall; wer sich aber auf den Herrn verläßt, wird beschützt. Der zweite Bär heißt Wertmaßstäbe dieser Welt


  1. Gläubige richten sich in ihren Entscheidungen nicht an Wertmaßstäben anderer.
    V.24-26

Durch den Glauben traf Mose die wichtigste Entscheidung seines Lebens, ohne zu wissen, was Gott mit ihm vorgehabt hat. Ist das nicht mutmachend für uns?! Mose hatte ein gutes Leben. Er hatte ein sehr gutes Leben: er war ein gebildeter Mann; er lebte anständig; er war ein guter Bürger Agyp-tens; er war bestimmt ein angesehener Gast und für einige ein einflußreicher Freund. Und irgendwie war er bestimmt auch religiös. Doch eines Tages kam er zur Einsich: Das ist mir nicht genug! Es muß mehr Sinn im Leben geben. Es muß wichtigere Werte geben, zeitliche und ewige!


Oswald Sanders schreibt über wachsenden Glauben: 'Wachstum geschieht automatisch, wenn die Bedingungen stimmen. Glaube nährt sich von den Verheißungen Gottes. Die Gegenwart Gottes ist das Klima des Glaubens, doch Glaube bleibt leblos in den Malaria-Sümpfen menschlicher Fragezeichen. Er wird gestärkt durch die Beseitigung menschlicher Stützen. Er wächst durch Ge-horsam gegenüber den Anforderungen und Herausforderungen Seines Wortes. Entgegen der populären Meinung, wird Glaube nicht immer durch große Ermutigungen und schnelle Gebetserhörungen gestärkt. Er gedeiht mehr inmitten von Schwierigkeiten und Konflikten, wenn alle anderen Sicherheiten fort sind. Der Glaube wächst am meisten, wenn wir unseren Glauben glauben und unsere Zweifel bezweifeln. Der sicherste Weg Glaubenswachstum zu stoppen ist Zweifel liebzugewinnen und den Glauben anzuzweifeln. Und Glaube erfordert immer einen Willensakt.'



Baptisten Nordenham | Zoar-Kapelle | 26954 Nordenham | Friedrich-Ebert-Str. 65   
Gottesdienst: So 10:00

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